"Ulm ist eine Großstadt mit 129.942 Einwohnern (31. Dezember 2023) in Baden-Württemberg. Die Universitätsstadt liegt an der Donau am südöstlichen Rand der Schwäbischen Alb an der Grenze zu Bayern. Die Stadt bildet einen eigenen Stadtkreis und ist Sitz des Landratsamts des angrenzenden Alb-Donau-Kreises. Ulm ist nach dem Landesentwicklungsplan Baden-Württemberg eines von insgesamt 14 Oberzentren des Landes und bildet mit Neu-Ulm eines der länderübergreifenden Doppelzentren Deutschlands mit 191.722 Einwohnern (Stand Dezember 2023). Diese Beziehung wird auch als Doppelstadt oder Zweilandstadt bezeichnet, weil der eine Teil in Baden-Württemberg und der andere in Bayern liegt.
Bundesfestung Ulm
Geplant und erbaut wurde die Festung als zentraler süddeutscher Waffenplatz des Deutschen Bundes von 1842 bis 1859 unter dem Festungsbaudirektor und damaligen Oberst Moritz von Prittwitz, sie zählt heute zu Europas größten Festungsanlagen. Bei der Errichtung waren bis zu 10.000 Arbeiter tätig. Heute sind davon noch zahlreiche Gebäude im gesamten Stadtgebiet erhalten, darunter nahezu alle Forts, beinahe die gesamte Stadtumwallung zwischen Wallstraßenbrücke und Eythstraße sowie einzelne Bauwerke der Stadtfronten und der Betonwerke von 1901/1914, außerdem zählen etliche Infrastrukturgebäude innerhalb des inneren Festungsrings und am Kuhberg dazu.
Bundeswehrkrankenhaus Ulm
Ulm ist Standort eines der fünf deutschen Bundeswehrkrankenhäuser. Es befindet sich in unmittelbarer Nachbarschaft zum Universitätsklinikum auf dem Oberen Eselsberg und hat insgesamt 496 stationäre Planbetten, wovon 323 im Krankenhausplan des Landes Baden-Württemberg für die Behandlung ziviler Patienten vorgesehen sind. Mit Ausnahme der fehlenden Abteilungen für Gynäkologie und Kinderheilkunde ist das Bundeswehrkrankenhaus wie das Universitätsklinikum auch ein Krankenhaus der Maximalversorgung. Das BWK ist außerdem der Standort des in Ulm stationierten Rettungshubschraubers Christoph 22.
Bundeswehr
Ulm war aufgrund seiner strategisch wichtigen Lage in seiner Geschichte oft umkämpft. Die Stationierung von militärischen Verbänden in Ulm hat daher eine lange Tradition: seit 1666 ist Ulm Garnisonsstadt; zwischenzeitlich befanden sich bis zu 18 Kasernen in der Stadt. Seit den 1950er-Jahren war und ist Ulm Sitz zahlreicher Verbände und hoher Stäbe der Bundeswehr. Die immer noch große Bedeutung des Standorts Ulm für die Bundeswehr spiegelt sich auch darin wider, dass sich in Ulm noch bis vor wenigen Jahren allein drei Kasernen befanden: die Wilhelmsburg-Kaserne auf dem Michelsberg, die Hindenburg-Kaserne auf dem Eselsberg und die Bleidorn-Kaserne auf dem Kuhberg; hinzu kommt die Rommel-Kaserne in der Nachbargemeinde Dornstadt. Das Bundeswehrkrankenhaus Ulm ist eines der verbliebenen fünf Bundeswehrkrankenhäuser in Deutschland.
Die heutige Wilhelmsburg-Kaserne entstand 1969 nördlich der Zitadelle der ehemaligen Bundesfestung Ulm – der Wilhelmsburg – durch die Zusammenlegung mehrerer Kasernen- und Festungsgebäude (unter anderem der ehemaligen Flandern-Kaserne und des Forts Prittwitz) zu einer Kasernenanlage. Zu den ersten in der rund 40 Hektar großen Kaserne stationierten Einheiten gehörten die Pioniermaterialkompanie 201 und die Topographiebatterie 201. Zwischenzeitlich (bis zu seinem Umzug an das Bundeswehrkrankenhaus) war auch der erste Ulmer Rettungshubschrauber SAR 75 in der Wilhelmsburg-Kaserne beheimatet. Zu den Hauptnutzern der Kaserne gehören heute das Multinationale Kommando Operative Führung (2013 aus dem ebenfalls in Ulm stationierten Kommando Operative Führung Eingreifkräfte hervorgegangen), das Heeresmusikkorps Ulm und die Feldjäger. Der Standort zählt insgesamt rund 1000 Soldaten und zivile Mitarbeiter.
Die Hindenburg-Kaserne war zwischen 1934 und 1936 im Rahmen des Aufbaus der Wehrmacht auf dem unteren Eselsberg errichtet worden. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die Anlage zuerst als Unterkunft für Displaced Persons und später von der US-Armee genutzt. Nach der Wiederaufstellung deutscher Streitkräfte ab 1955 waren verschiedene Verbände der Bundeswehr in der Hindenburg-Kaserne stationiert, zuletzt drei Kompanien (rund 360 Soldaten) des Lazarettregiments 41. Nach dem Abzug der letzten Soldaten am 1. Oktober 2014 wurde die Kaserne während der Flüchtlingskrise 2015 zwischenzeitlich als Unterkunft für bis zu 200 Asylbewerber genutzt. In den beginnenden 2020er Jahren soll das Kasernengelände von Grund auf neu gestaltet und als Wohn- und Gewerbegebiet genutzt werden.
Die Bleidorn-Kaserne entstand ebenfalls 1934 durch Erweiterung einer Artillerie-Kaserne im Fort Unterer Kuhberg. Ähnlich wie die Hindenburg-Kaserne wurde auch die Bleidorn-Kaserne in der Nachkriegszeit zunächst als DP-Camp genutzt, bevor wieder Soldaten in den Gebäuden untergebracht wurden: unter anderem ab 1958 der Stab des ehemaligen Pionierkommandos 2 und bis 2012 das Kreiswehrersatzamt Ulm. Zwischen Oktober 2015 und September 2016 waren auf dem Gelände wie auch in der Hindenburg-Kaserne Flüchtlinge untergebracht. Heute sind in der Bleidorn-Kaserne nur noch das Bundeswehr-Dienstleistungszentrum Ulm und das Karriereberatungsbüro Ulm als Außenstelle des Karrierecenters der Bundeswehr Stuttgart untergebracht. Laut Stationierungskonzept 2011 war die endgültige Schließung der Bleidorn-Kaserne ursprünglich für 2018 vorgesehen, der Zeitpunkt wurde jedoch in der Zwischenzeit auf voraussichtlich 2025 verschoben." [3]