"Die Stadt Rendsburg liegt in der Mitte Schleswig-Holsteins am Nord-Ostsee-Kanal und am historischen Ochsenweg. Sie verbindet die beiden Landesteile Schleswig und Holstein, wobei die Altstadt historisch auf einem Werder des Grenzflusses Eider liegt und zu Holstein zählt. Die Mittelstadt ist stark durch ihre historische Funktion als südliche Grenzfeste des dänischen Reiches und ehemalige Garnisonstadt geprägt. Heute ist sie Sitz der Kreisverwaltung des Kreises Rendsburg-Eckernförde.
Militär
Rendsburg war seit der Aufstellung der Bundeswehr bis Ende 2009 eine Garnisonsstadt mit zwei Kasernen: Die im Stadtteil Neuwerk 1903 bis 1905 erbaute Eider-Kaserne und die im Norden gelegene Feldwebel-Schmid-Kaserne (bis 8. Mai 2000 'Rüdel-Kaserne'). Die Eiderkaserne wurde bereits Mitte 2008 im Zuge der Transformation der Bundeswehr geschlossen. Das in der Feldwebel-Schmid-Kaserne stationierte Ausbildungszentrum Heeresflugabwehrtruppe wurde nach Munster verlegt und die Kaserne ebenfalls geschlossen. Heute liegt nur die Luftwaffe (Fliegerhorst Hohn) in der Nähe von Rendsburg." [3]
"Die Eider-Kaserne war eine militärische Anlage der Bundeswehr in Rendsburg. Sie war aus der zwischen 1903 und 1905 für das Deutsche Heer errichteten Artillerie-Kaserne sowie teilweise aus der von 1935 bis 1936 für die Wehrmacht durch den NS-Staat errichteten Blottnitz-Kaserne hervorgegangen. Sie umfasste zuletzt eine Fläche von 18,6 Hektar. Bis zum Ausbruch des Zweiten Weltkriegs waren hier hauptsächlich Artillerieeinheiten stationiert. Mit der Besetzung durch britische, norwegische und dänische Truppen wurde in der Kaserne ein NATO-Kommando gebildet, aus dem das Hauptquartier der Alliierten Landstreitkräfte Schleswig-Holstein und Jütland (LANDJUT) entstand. Die Bundeswehr stellte ab 1958 nicht nur einen Kommandeur dieses Verbandes, sondern stationierte in der Kaserne zur Unterstützung des multinationalen NATO-Korps ein Fernmeldebataillon. 2008 wurde die militärische Nutzung der Kaserne aufgegeben. Auf dem Gelände entsteht der neue Stadtteil Neuwerk-West.
Besetzung durch die Britische Armee
Am 8. Mai 1945 besetzten britische Truppen Rendsburg und rückten zwei Tage später in die Eider-Kaserne ein. Das 1. Bataillon des Middlesex Regiment übernahm die Eider-Kaserne im Februar 1946. Am 4. April 1947 verließ das Regiment Rendsburg zu seinem neuen Standort Iserlohn. Während der Belegung der Truppenunterkunft durch das 1./Middlesex Regiment erhielt die Eider-Kaserne einen neuen Namen: Albuhera Barracks.
Besetzung durch die Norwegische Armee und Aufbau eines NATO-Stabes
Ab Oktober 1948 übernahmen norwegische Truppen die Aufgaben der Besatzungsmacht von der britischen Armee. Zugleich wurde die Eider-Kaserne beschlagnahmt. Das Hauptquartier der Norwegischen Armee in Deutschland (Tysklandskommandoen) wurde am 20. März 1950 aus Neumünster vollständig in die Albuhera-Kaserne nach Rendsburg verlegt. Geführt wurde das Kommando zunächst bis 31. Oktober 1950 von Generalmajor Arne Dagfin Dahl, der von Generalmajor Hans Reidar Holtermann abgelöst wurde. Dessen Nachfolger wurde am 1. Mai 1952 Generalmajor Bjørn Olafsøn Christophersen. Am 18. Juni 1953 wurde das Armeekommando aufgelöst, nachdem die norwegischen Truppen Schleswig-Holstein schrittweise verlassen hatten.
Im September 1950 entschlossen sich die NATO-Mitgliedsstaaten zur Schaffung eines Hauptquartiers der „Allied Land Forces Schleswig-Holstein“ (kurz: COMLANDSCHLESWIG), auch als „South Jutland Land Covering Force“ bezeichnet. Die im Januar 1951 eingerichtete Kommandostruktur übernahm der jeweilige befehlshabende General der norwegischen Streitkräfte in Deutschland, so dass der Sitz von COMLANDSCHLESWIG mit dem des Deutschland-Kommandos der Norweger identisch war und in der Kaserne in Rendsburg lag. Mit dem Abzug der Norweger übernahm am 16. April 1953 der Befehlshaber der Dänischen Streitkräfte in Deutschland (Det danske Kommando), Oberst A. F. J. Storch, in Rendsburg das NATO-Kommando COMLANDSCHLESWIG. Der dänische Kommandeur blieb aber in der Garnison in Itzehoe; in Rendsburg wurde lediglich eine Kommandoabteilung stationiert.
Bundeswehr
Mit der Aufstellung der Bundeswehr wurden auch in Rendsburg wieder Truppenunterkünfte benötigt. Allerdings waren für die Eiderkaserne keine Artillerieeinheiten mehr vorgesehen. Zunächst übernahm am 15. April 1958 Konteradmiral Bernhard Rogge in der Kaserne feierlich den Oberbefehl über COMLANDSCHLESWIG von seinem dänischen Vorgänger, Oberst Hoffmann. In die Anlage zog sodann am 30. Mai 1958 das Vorauskommando der Wehrbereichsfernmeldekompanie 210 TV aus Alt-Bülk ein. Im November 1958 wurde diese Einheit zur Stabs- und Fernmeldekompanie COMLAND SCHLESWIG-HOLSTEIN umgegliedert. Am 1. April 1960 wuchs die Kompanie zum Fernmeldebataillon 610 auf. Am 1. Oktober 2007 verließ das Bataillon den Standort und zog in die Uckermark-Kaserne nach Prenzlau. Dort besteht es bis heute fort.
1960 wurden das Arresthaus, die Schmiede und Waffenmeisterei abgerissen. Zwischen 1961 und 1963 entstanden zwei neue Unterkunftsblöcke und ein Zuggebäude, um die stationierten Einheiten unterzubringen. Im selben Jahr wurde die alte Sporthalle zurückgebaut.
Das Hauptquartier der Landstreitkräfte Schleswig-Holstein und Jütland LANDJUT wurde unter Heranziehung der Kräfte von COMLAND SCHLESWIG-HOLSTEIN am 1. April 1962 in der Kaserne gebildet. Diesem Verband auf Korpsebene unterstanden die NATO-Landstreitkräfte in Schleswig-Holstein und Dänemark. Es bestand hier bis zu seiner Auflösung zum 30. April 1999.
Die am 1. November 1962 in der Wagrien-Kaserne in Putlos aufgestellte Fernmeldeausbildungskompanie 601 wurde 1963 in die Eider-Kaserne verlegt. 1970 folgte dann der Umzug in die Grenzland-Kaserne nach Flensburg. Schließlich kam die Kompanie am 1. April 1992 in die Briesen-Kaserne. Sie verblieb dort bis zu ihrer Auflösung am 31. März 1995.
Die Topographiebatterie 601 wurde in der Eider-Kaserne am 1. April 1964 aufgestellt, jedoch bereits im Mai 1965 nach Osterrönfeld verlegt. Am 29. Juni 1971 zog sie zurück nach Rendsburg. Am 1. Februar 1973 wurde in der Eider-Kaserne die Topographiebatterie 600 als Geräteeinheit gebildet, die jedoch Ende 1978 wieder außer Dienst gestellt wurde. Im Februar 1981 wurde die Topographiebatterie 601 in Topographiebatterie 600 umbenannt und zugleich dem Territorialheer angegliedert. 1993 erfolgte eine weitere grundlegende Änderung der Topographietruppe: die Topographiebatterie 600 wurde aufgelöst und der Topographiezug 100 in Rendsburg geschaffen. Im April 1997 wurde der Topographiezug 100 zur MilGeo-Stelle WB I und nach Kiel verlegt.
Ein neues Wirtschaftsgebäude entstand 1965, während das bisherige zum Offiziersheim umgebaut wurde. Im selben Jahr ging die Energieversorgungszentrale in Betrieb. Ein Verheiratetenhaus wurde zum Sanitätszentrum umgenutzt. 1968 folgte die Fertigstellung eines weiteren Unterkunftsblocks. Zwischen 1970 und 1972 wurde der technische Bereich modernisiert. 1975 wurden eine Sporthalle und 1979 ein Lehrsaalgebäude eröffnet.
Zum 1. Januar 1979 wurde das Feldausbildungsregiment 60 als Geräteeinheit aufgestellt. Mit ihm entstanden am selben Tag die nichtaktiven Feldausbildungsbataillone 602, 603 und 604 sowie die zugehörigen Feldausbildungskompanien 6021 bis 6025, 6031 bis 6035 und 6041 bis 6045, ebenfalls nur als Geräteeinheiten. Am 1. April 1990 wurde zusätzlich noch eine Mobilmachungsvorbereitungsgruppe Feldausbildungsregiment 60 eingerichtet, die jedoch bereits zum 30. September 1994 wieder außer Dienst gestellt wurde. Der Verband wurde insgesamt zum 30. September 1996 aufgelöst.
Am 1. April 1981 wurde die Pionierkompanie 510 als Geräteeinheit der Heimatschutzbrigade 51 in der Eider-Kaserne aufgestellt, jedoch zum 1. Januar 1986 in die Fünf-Seen-Kaserne nach Plön verlegt und mit dem Personal der dortigen Pionierspezialsperrkompanie 600 zur aktiven Pionierkompanie 510 umgegliedert.
Das nichtaktive Pionierbataillon 650 entstand 1981 in der Eider-Kaserne aus dem am 1. Januar 1963 in Klein Wittensee als Geräteeinheit aufgestellten Bau-Pionierbataillon 710, das im März 1967 in Pionierbataillon 713 umbenannt und 1970 zum leichten Pionierbataillon 610 umgegliedert worden war sowie 1973 den neuen Namen leichtes Pionierbataillon 13 erhalten hatte. Zum 31. März 1993 kam für das Pionierbataillon 650 das Aus.
Ein Fernvermittlungsgebäude konnte 1981 fertiggestellt und 1984 ein neues Stabsgebäude dem Fernmeldebataillon 610 übergeben werden. 1985 wurde die alte Beschlagschmiede abgerissen.
Vom 1. Januar 1986 bis zum 31. März 1994 war die Fahrschulgruppe Rendsburg 1 in der Eider-Kaserne beheimatet.
Am 1. Oktober 1993 wurde als Geräteeinheit das Heimatschutzbataillon 812 in der Kaserne aufgestellt. 2006 erfolgte dessen Auflösung.
Im März 2004 zog das am 1. Oktober 1993 in Schleswig gebildete Verteidigungsbezirkskommando 11 in die Kaserne ein und verblieb hier bis zu seiner Auflösung zum 30. Juni 2007.
Zur medizinischen Versorgung war der Sanitätsbereich 11/13 vom 1. Juli 1972 bis 30. September 1998 mit Material ausgestattet. Vom 1. Oktober 1978 bis zum 31. Dezember 1998 bestand die Zahnarztgruppe 101/2 und vom 1. Oktober 1983 bis zum 30. September 1996 als Geräteeinheit die Zahnarztgruppe 6000. In der Kaserne war das Feste Fernmeldezentrum der Bundeswehr 120/401 vom 1. Oktober 1961 bis zum 31. Dezember 1994 eingerichtet. Es waren die Fernmeldedienstgruppe 120/40 vom 1. April 1981 bis zum 30. September 1994, der Fernmelderevisionsdiensttrupp 120/401 vom 1. November 1965 bis zum 30. November 1994, der Fernmelderevisionsinstandhaltungstrupp 120/401 vom 1. November 1965 bis zum 30. November 1994 und vom 1. Januar 1971 bis zum 30. November 1994 der Fernmelderevisionsdiensttrupp 120/403 hier stationiert.
Mit dem Abzug des Nachkommandos des Fernmeldebataillons 610 wurde die Eider-Kaserne von der Bundeswehr zum 31. März 2008 aufgegeben." [4]