"Bad Aibling ist eine Stadt im oberbayerischen Landkreis Rosenheim mit Moorheilbädern.
Die im Mangfalltal liegende Stadt ist Bayerns ältestes Moorheilbad und seit der Eröffnung der Therme Bad Aibling am 17. September 2007 auch Bayerns jüngstes Thermalbad. Für ihr Wasser aus einer Tiefe von nahezu 2300 Metern erhielt die Stadt die staatliche Anerkennung als Heilquelle durch das Bayerische Staatsministerium für Umwelt, Gesundheit und Verbraucherschutz.
Im Zweiten Weltkrieg befand sich ein Fliegerhorst der Luftwaffe im Stadtteil Mietraching. An der dort stationierten Stukavorschule 1 fand im Jahr 1941 die Ausbildung auf amerikanischen Flugzeugen vom Typ NAA 64 statt. Nach dem Krieg befand sich auf dem Gelände des Fliegerhorstes eine US-Kaserne mit Abhörstation, die Teil des Abhörsystems Echelon war, die sogenannte Bad Aibling Station. Diese wurde zum 30. September 2004 aufgelöst. Nach Untersuchung auf Altlasten entstand auf dem Großteil des Geländes die Nullenergiestadt Mietraching. In dieser steht das achtstöckige Holzhaus H8 und es wird an alternativen Energiesystemen, Fernwärmenetzen und Smart-Grids geforscht.
Der Bundesnachrichtendienst übernahm einen kleinen Teil der ehemaligen Bad Aibling Station als BND-Außenstelle, auf der noch heute Radome und Satellitenschüsseln zur Aufklärung von über Satelliten geführter Kommunikation stehen. Die Außenstelle war bis 2014 als „Fernmeldeweitverkehrsstelle der Bundeswehr“ („FmWVStBw“) legendiert. Daten der dort stattfindenden Satellitenaufklärung werden auch der National Security Agency zur Verfügung gestellt. Die Anlage gilt als zentral für die Überwachung von Krisenländern wie Afghanistan, Syrien, Irak und Libyen. Zudem ist der BND seit 2003 in der ehemaligen Mangfall-Kaserne der Bundeswehr präsent." [3]
" Bad Aibling Station (BAS) war eine große Abhörbasis des US-amerikanischen Nachrichtendienstes NSA in Bad Aibling bei Rosenheim und Teil des Echelon-Systems. Die Einrichtung wurde 2004 geschlossen und hatte 1800 Mitarbeiter. Die Radome und die dazu gehörenden technischen Einrichtungen sind nunmehr eine Liegenschaft der BND-Außenstelle Bad Aibling. Seit 2016 haben deutsche und US-Geheimdienste damit ihre Zusammenarbeit in der Abhöreinrichtung wieder aufgenommen. Die Anlage gilt als zentral für die Überwachung von Krisenländern wie Afghanistan, Syrien, Irak und Libyen.
Nach dem Zweiten Weltkrieg besetzten US-Truppen den Fliegerhorst Bad Aibling, eine Schulflugbasis, die im Zuge der Aufrüstung der Wehrmacht ab 1936 als Militärflugplatz für die Luftwaffe auf dem Gelände eines Sportflugplatzes in Bad Aibling-Mietraching errichtet worden war. Airfield R.86, so seine neue Bezeichnung, wurde von der US-Militärregierung zunächst als Lager für Kriegsgefangene (PWE 26) eingerichtet. Dort sollen sich Günter Grass und Joseph Ratzinger als Gefangene begegnet sein. 1946 wurde das Kriegsgefangenenlager aufgelöst und durch ein DP-Lager für ehemalige jugoslawische Kriegsgefangene ersetzt. Ab dem Winter 1948/49 befand sich in den ehemaligen Kasernengebäuden des Fliegerhorsts schließlich ein DP-Lager für Kinder und Jugendliche, das IRO Children's Village Bad Aibling, welches 1951 geschlossen wurde.
Das Areal wurde 1952 von der US Army übernommen. Nachdem im Jahre 1955 auf Grund eines Viermächteabkommens die Neutralität der Republik Österreich beschlossen wurde, mussten die USA ihre dort installierten Lauschanlagen abbauen. Sie wurden nach Bad Aibling verlegt und in der Folge wurde die „Field Station 81“ während des Kalten Krieges nach und nach durch die United States Army Security Agency (ASA) zu einer zentralen Abhörstation der amerikanischen Auslandsnachrichtendienste ausgebaut.
Im Jahre 1971 übernahm die National Security Agency (NSA) das Kommando. Die Aktivitäten der ASA wurden gleichzeitig von allen drei deutschen Field Stations (Rothwesten, Bad Aibling und Herzogenaurach) nach Augsburg verlagert. Die Bad Aibling Station wurde Anfang der 1970er-Jahre zur Schwesterstation von Augsburg-Gablingen ausgebaut und war nach deren Schließung ab 1993 die größte US-Lauschstation in Deutschland, später die zweitgrößte Anlage in Europa nach Menwith Hill im Vereinigten Königreich.
Mindestens seit 1988 ist der BND in Bad Aibling präsent. 1994 übergab die NSA die Kontrolle über die Einrichtung an die United States Army Intelligence and Security Command (INSCOM), die militärische Nachrichtendienstbehörde der US Army. Am 30. Mai 2000 besuchte das Parlamentarische Kontrollgremium die Station.
Nach dem Ende des Kalten Krieges, dem Regierungswechsel in der Bundesrepublik Deutschland und einem Verfahren der Europäischen Union, die unter anderem in einem Sonderausschuss des Europäischen Parlaments der Anlage eine Aufgabe in der Wirtschaftsspionage zuschrieb, war zunächst vorgesehen, die Bad Aibling Station im Jahr 2002 zu schließen. Die Terroranschläge am 11. September 2001 waren Anlass, von diesen Plänen Abstand zu nehmen. Unmittelbar nach den Terroranschlägen wurden die Sicherheitsmaßnahmen an der Anlage, u. a. durch Installation von Panzersperren, stark ausgebaut.
Auf Grundlage eines Abkommens (Memorandum of Agreement) vom 28. April 2002 wurde eine gemeinsame Fernmeldeaufklärung von NSA und BND am bayerischen Standort vereinbart. Dieser Beschluss der rot-grünen Bundesregierung aus dem Jahr 2002 wurde 2013 öffentlich bekannt.
Im Rahmen von Umstrukturierungen der US-amerikanischen Nachrichtendienste zu Beginn des 21. Jahrhunderts wurde die Bad Aibling Station schließlich am 30. September 2004 endgültig geschlossen, das ausgedehnte Gelände wurde von den US-Nutzern an seinen Eigentümer, die Bundesrepublik Deutschland, übergeben. Soweit bekannt ist, wurden die Einheiten nach RAF Menwith Hill in Großbritannien, Darmstadt (Dagger Complex) und in die Türkei verlegt. Auf dem ehemaligen August-Euler-Flugplatz in Darmstadt bei Griesheim entstand im Frühjahr 2004 ein Abhörstützpunkt mit fünf Radomen." [4]