Thema, NATO-Doppelbeschluss [4] Autor - Wikipedia Quelle - Wikipedia ULR - Wikipedia
"Der Doppelbeschluss der NATO vom 12. Dezember 1979 bestand aus zwei Teilen:
1. Die NATO kündigte die Aufstellung neuer mit Atomsprengköpfen bestückter Mittelstreckenraketen vom Typ Pershing II und Marschflugkörper vom Typ BGM-109G Gryphon in Westeuropa an. Sie begründete diesen Schritt als Modernisierung und Ausgleich einer Lücke in der atomaren Abschreckung, die die Stationierung der sowjetischen SS-20 bewirkt habe.
2. Sie verlangte bilaterale Verhandlungen der Supermächte über die Begrenzung ihrer atomaren Mittelstreckenraketen (Intermediate Nuclear Forces – INF mit einer Reichweite zwischen 1000 und 5500 km) in Europa. Dabei blieben die französischen und ein Teil der britischen Atomraketen ausgeklammert." [4]
Die GLCM Alert and Maintenance Area (GAMA) auf der Wüschheim Air Station in Westdeutschland mit den sechs Ready Storage Shelter (RSS) für 96 BGM-109G-Marschflugkörper
Die Mittelstreckensysteme der USA sollten im Rahmen der Nuklearen Teilhabe von 1983 bis 1987 in fünf NATO-Staaten (Belgien, Bundesrepublik Deutschland, Großbritannien, Italien, Niederlande) aufgestellt werden. Alle 108 Pershing II wurden bis 1986 in Baden-Württemberg aufgestellt, davon 36 in Lehmgrube (Kettershausen) im Raum Neu-Ulm (1. Battalion der 9. Field Artillery), 36 in der Mutlanger Heide (2. Battalion), 36 in Waldheide im Raum Heilbronn (4. Battalion). Sie unterstanden dem Kommando der 56. Field Artillery Brigade in Schwäbisch Gmünd.
Von den geplanten 464 Marschflugkörpern wurden 304 bis Ende 1987 aufgestellt. Im November 1983 erhielt die 501st Tactical Missile Wing-Einheit der US-Air Force in RAF Greenham Common die ersten sechs, ab dem 10. Dezember 1983 wurden neun Cruise Missiles im Hunsrück aufgestellt, am 28. August 1984 erreichten die ersten Cruise Missiles Belgien. Insgesamt wurden sie wie folgt verteilt:
Bis Dezember 1983: 96 in Berkshire, RAF Greenham Common
Bis März 1984: alle für Italien geplanten 112 bei Comiso auf Sizilien. Sie unterstanden der 16. US-Luftflotte mit Hauptquartier auf der Torrejon Air Base in Spanien.
Bis März 1985: 16 von geplanten 48 auf der Florennes Air Base (Provinz Namur, Belgien). Sie unterstanden der 17. US-Luftflotte mit Hauptquartier auf der Sembach Air Base, Deutschland.
Bis März 1986: 64 von geplanten 96 in Rheinland-Pfalz, unter anderem auf der Wüschheim Air Station im Raum Hunsrück. Sie unterstanden der 17. US-Luftflotte mit Hauptquartier auf der Sembach Air Base.
Bis Dezember 1987: 16 von geplanten 64 in RAF Molesworth in der Grafschaft Cambridgeshire. Sie unterstanden der 3. US-Luftflotte mit Hauptquartier auf dem Luftwaffenstützpunkt RAF Mildenhall.
Die Niederlande sollten bis Ende 1988 48 Marschflugkörper erhalten. Sie hatten dem Doppelbeschluss 1979 nur mit dem Vorbehalt zugestimmt, das Parlament 1981 über die Aufstellung abstimmen zu lassen. Dort fand diese bis 1985 keine Mehrheit. Die 1981 in die Regierung eingetretene Partij van de Arbeid lehnte die Aufstellung ab; auch in der CDA war sie stark umstritten. Im Juni 1984 sagte Regierungschef Ruud Lubbers die Aufstellung nur zu, falls die Zahl der SS-20 bis November 1985 weiter zunehme. Da dies der Fall war, trat der bedingte Aufstellungsbeschluss in Kraft, wurde aber wegen der seit Mai 1985 laufenden neuen INF-Verhandlungen nicht mehr durchgeführt. " [4]