"Darmstadt ist eine kreisfreie Großstadt mit 164.792 Einwohnern (31. Dezember 2023) im Süden Hessens, Verwaltungssitz des Regierungsbezirks Darmstadt und des Landkreises Darmstadt-Dieburg. Die Stadt gehört zum Rhein-Main-Gebiet und ist eines der zehn Oberzentren des Landes Hessen. Darmstadt ist nach Frankfurt am Main, Wiesbaden und Kassel die viertgrößte Stadt des Landes. Sie trägt seit dem 13. August 1997 die amtliche Zusatzbezeichnung Wissenschaftsstadt, mit der sie sich bereits seit der Nachkriegszeit profiliert.
Militärische Einrichtungen[Quelltext bearbeiten]
Die Darmstädter Garnison des Großherzogtums Hessen beherbergte, unter anderem in mehreren Kasernen in Bessungen, Anfang des 20. Jahrhunderts rund 5000 Soldaten. Sie umfasste das Leibgarde-Infanterie-Regiment (1. Großherzoglich Hessisches) Nr. 115, das Garde-Dragoner-Regiment (1. Großherzoglich Hessisches) Nr. 23, das Leib-Dragoner-Regiment (2. Großherzoglich Hessisches) Nr. 24, das 1. Großherzoglich Hessische Feldartillerie-Regiment Nr. 25, eine Abteilung des 2. Großherzoglich Hessischen Feldartillerie-Regiments Nr. 61 und das Trainbataillon Nr. 18. Die alten Kasernengelände wurden nach dem Zweiten Weltkrieg überbaut. Daneben existierte im Westen von Darmstadt – damals auf Griesheimer Gemarkung – der Truppenübungsplatz Griesheim. Das Gelände wurde 1937 Darmstädter Stadtgebiet.
Die Bundeswehr unterhält in Darmstadt zwei Kasernen:
die Major-Karl-Plagge-Kaserne, die vor 2006 Frankenstein-Kaserne hieß und größtenteils auf Pfungstädter Gemarkung liegt
die Starkenburg-Kaserne, die in den 1950er Jahren auf dem Gelände der ehemaligen Lokomotivenreparaturwerkstätten errichtet wurde, wird seit einer Privatisierung durch die HIL Heeresinstandsetzungslogistik als Systeminstandsetzungszentrum genutzt.
Das Kreiswehrersatzamt mit 38 Mitarbeitern wurde im Zuge der Bundeswehrreform 2011 aufgelöst.
Die US-Streitkräfte haben 2008 den Standort Darmstadt offiziell aufgelöst. Bis zu 10.000 GIs waren hier stationiert. Eine Reihe von Einrichtungen wurden in Darmstadt unterhalten, insbesondere in Kasernen aus den 1930er Jahren.
Cambrai-Fritsch-Kaserne (Cambrai-Kaserne und Freiherr-von-Fritsch-Kaserne)
Kelley Barracks (Leibgarde-Kaserne)
Nathan Hale QM Area (Heeresverpflegungslager)
Lincoln-Siedlung
St.-Barbara-Siedlung
Darmstadt Army Airfield (August-Euler-Flugplatz)
Ein Trainingskomplex in der Nähe des Flugplatzes wurde nicht aufgegeben, sondern zum Dagger Complex ausgebaut.
Die frühere Ernst-Ludwig-Kaserne wurde in den 1990er Jahren geräumt und 2003 abgerissen. Das Gelände ist im Rahmen des Projekt Eigenheim 2004 in ein Wohngebiet, den Ernst-Ludwig-Park, umgestaltet worden. Die St.-Barbara-Siedlung sanierte man zwischenzeitlich und wird bereits zivil genutzt. Die Lincoln-Siedlung, Cambrai-Fritsch-Kaserne und Jefferson-Siedlung in Bessungen sind Konversionsflächen und sollen zu zivilen Wohngebieten umgebaut werden." [3]
"Der August-Euler-Flugplatz (auch Flugplatz Griesheimer Sand) ist ein Sonderlandeplatz, der im Westen Darmstadts, beziehungsweise im Süden von Griesheim, auf ehemals Griesheimer Gebiet liegt. Es ist der älteste Flugplatz in Deutschland mit einer sehr traditionsreichen Vergangenheit. Benannt wurde er nach dem Flugpionier August Euler, der hier 1908 den ersten deutschen Flugplatz sowie die erste deutsche Flugzeugfabrik gründete. Er wurde zwischen 1945 und 1992 als „Darmstadt Army Airfield“ oder „Griesheim (Army) Airfield“ bezeichnet. Seit 2005 dürfen insbesondere Start- und Landebahn nur noch für Lehr- und Forschungszwecke genutzt werden.
Am 31. März 1945 nahm die United States Army Air Forces (USAAF) den Flugplatz als Advanced Landing Ground ALG Y-76 Darmstadt/Griesheim in Betrieb und nutzte ihn bis Dezember 1945. Danach wurde der Platz von der United States Army genutzt und Stützpunkt einer Rettungshubschrauber-Staffel. Die Sikorsky S-58 waren während dieser Zeit in Griesheim im Einsatz. Seit 1987 war hier die 159th Medical Company (Air Ambulance) [15 UH-60A Black Hawk] stationiert (Im Oktober 1987 aufgestellt aus dem 159th Medical Detachment). Die 421st Medical Battalion (Evacuation) wurde 1989 von Nellingen auf den Fildern (Ostfildern) hierher verlegt (Im Oktober 1987 aus der 421st Medical Company (Air Ambulance) aufgestellt. Im April 1989 nach Darmstadt (GE), Griesheim AAF, verlegt).
Im Jahr 1964 wurde die 2040th Civilian Support Group von einer Kaserne in Münster nach Griesheim in eine kleine Kaserne auf den CSG Compound am Rande der AAF Station Darmstadt/Griesheim verlegt. Die Gruppe hatte eine Stärke von 130 Personen. 48 von ihnen waren in Griesheim stationiert.
Antennenanlage
Eine kleine Teilfläche des Flugfeldes belegte die US-Army im Jahre 2003 erneut. Es wurden dort unter der Projektbezeichnung „ICEbox“ vier Empfangs- und eine Sendeschüssel aufgebaut, die nach Angaben von INSCOM aus der ehemaligen US-amerikanischen ECHELON-AbhöranlageBad Aibling Station (BAS) stammten.Der offizielle Namen der Anlage war „Navy Information Operations Detachments (NIOD) Griesheim, Germany“.
Die Parabolantennen waren unter Radomen verborgen, die jeweils eine Höhe von 16 Metern und einen Durchmesser von 7 Metern hatten. Verbunden waren diese Schüsseln mit einem kleinen Operations- und Satellitenkontrollgebäude auf dem Gelände.Es gab mindestens zwei weitere „ICEbox“-Stationen in Misawa, Japan und auf der Buckley Air Force Base in Colorado.
Für die Antennenanlagen sei ein Standort am Eberstädter Weg geplant gewesen, doch sei hiervon Abstand genommen worden, weil hier ein FFH-Gebiet betroffen gewesen wäre, wurde der Stadt Griesheim am 9. Juli 2003 mitgeteilt. Am Eberstädter Weg hatte die United States Army Intelligence and Security Command (INSCOM) 1999 ein Hauptquartier errichtet, das als Dagger Complex bekannt ist. Der Betrieb der Antennen begann am 1. April 2004. Zwischen 2006 und 2008 wurden die Antennen von Wiesbaden aus fernbedient betrieben. Dort befindet sich das Hauptquartier der US-Heeresführung in Europa (USAREUR). In der Zeit von 2008 bis 2010 wurden die Radome und ihre Fundamente zurückgebaut.
Für den Geheimdienstexperten Erich Schmidt-Eenboom war die Antennenanlage Teil von Echelon. Der Deutsche Friedensrat spricht von Erfassung (gegnerischen) Informationen zur Unterstützung von militärischen Operationen, wahrscheinlich aber auch zur Überwachung von politischen Gegnern und der Wirtschaftsspionage. In einem Artikel in der amerikanischen Armeezeitung The Stars and Stripes 2003 wurde bestritten, dass die Verlegung der 66th Military Intelligence Brigade nach Griesheim in den oben genannten Dagger Complex mit dem Bau der Satellitenschüsseln in Zusammenhang stand. Vielmehr habe es sich um eine Anlage der United States Navy (U.S. Navy Europa) gehandelt." [4]
"Der Dagger Complex ist ein Stützpunkt von militärischen Nachrichtendiensten der Vereinigten Staaten in Darmstadt an der Gemarkungsgrenze zu Griesheim. Der Stützpunkt liegt südlich des ehemaligen August-Euler-Flugplatzes, am Eberstädter Weg Nr. 51.
Die Anlage gilt als einer der letzten drei Standorte der National Security Agency (NSA) neben Wiesbaden und Stuttgart – von ursprünglich „schätzungsweise 18 Einrichtungen in der Bundesrepublik“. Seit Ende der 2010er-Jahre dient der Standort nur noch als militärisches Rechenzentrum für das spätestens 2020 in Betrieb genommene Consolidated Intelligence Center (CIC) in der Wiesbadener Lucius D. Clay Kaserne.
Ab 1999 wurde das Gelände zum neuen deutschen Hauptquartier des US Army Intelligence and Security Command (INSCOM), des Nachrichtendienstes der U.S. Army, umgebaut und um 2.500 bis 7.000 Quadratmeter erweitert; die Kosten betrugen 18 Millionen US-Dollar. Ungefähr 50 INSCOM-Einheiten wurden noch 1999 von Augsburg und Bad Aibling nach Darmstadt verlegt.
Zusammen mit INSCOM wurden auch die 66th Military Intelligence Brigade und deren 527. Military Intelligence Battalion und 105. Military Intelligence Battalion (mit 169 Soldaten und 12 Zivilangestellten) bis zum Sommer 2004 an den neuen gemeinsamen Standort verlegt. Untergebracht waren die Einheiten in der ab 2020 der zivilen Nutzung zugeführten Cambrai-Fritsch-Kaserne und den Kelley Barracks (Leibgarde-Kaserne).Die 66th Military Intelligence Brigade zog im September 2008 nach Wiesbaden um. Ein Teil der 66th Military Intelligence Brigade verblieb jedoch in Darmstadt.
Die Soldaten der 66th Military Intelligence Brigade wohnten, seitdem das Nathan Hale Depot in Darmstadt 2008 geschlossen wurde, in Wiesbaden und wurden zum Dagger Complex transportiert, bis die neuen Gebäude in Wiesbaden fertig gestellt waren. Damit waren die bekannten Geheimdienstabteilungen der US-Armee, die auch die Abhörbasis Bad Aibling betrieben, nahe Griesheim in Darmstadt zu finden.
In einem Artikel in der amerikanischen Armeezeitung The Stars and Stripes 2003 wurde bestritten, dass die Verlegung der 66th Military Intelligence Brigade nach Darmstadt mit dem Bau der Satellitenschüsseln auf dem August-Euler-Flugplatz bei Griesheim in Zusammenhang stünde. Vielmehr habe es sich um eine Anlage der United States Navy (U.S. Navy Europa) gehandelt. Die nachrichtendienstliche Einheit der United States Navy (Naval Security Group; NAVSECGRU) befand sich ebenfalls im Dagger Complex. Diese Einheit betrieb, wie aus Quellen zu entnehmen war, jedoch auch Echelon-Posten. Das NAVSECGRU Detachment Griesheim wurde am 3. Oktober 2005 in NAVIODET Griesheim GE umbenannt, bevor es zum 30. September 2006 abberufen wurde. Danach betrieb die INSCOM den Komplex im Auftrag der NSA." [5]