Artilleriewerk (frz. Gros Ouvrage) [G.O.]
Innerhalb der Maginot-Linie stellten diese Werke die größten Befestigungsanlagen dar. Immer findet sich hier die große räumliche Trennung zwischen Kampfblocks und Eingangsanlagen, um abseits vom Gefecht neue Mannschaften und Munition nachführen zu können. Zwischen 250 und 1100 Mann waren darin untergebracht und konnten dank eigener Stromversorgung, großen Vorräten an Lebensmitteln, Trinkwasser, Kraftstoff und Munition für längere Zeit völlig autark den Feuerkampf führen. Bestehend aus zwischen 4 bis 17 Kampfblöcken verfügten diese Anlagen je nach ihrem Auftrag über eine bestimmte Anzahl von 7,5-cm-Kanonen, 13,5-cm-Haubitzen und 8,1-cm-Granatwerfern.
Beobachtungsbunker (frz. Observatoire)
Als die eigentlichen Augen der Maginot-Linie waren diese auf erhöhter Position erbauten Bunker mit etwa 3,5 m dicken Betondecken versehen, um auch stärkstem Artilleriebeschuss standzuhalten. Neben Fernsprech- und zum Teil auch Funkausstattung waren Beobachtungsglocken zum Leiten des Artilleriefeuers vorhanden.
Blockhaus (frz. Blockhaus)
Als Blockhaus wurde bei der Maginot-Linie ein einstöckiger Betonbunker mit geringer Wandstärke bezeichnet, in denen höchstens ein Bereitschaftsraum neben den Kampfräumen vorhanden war. Die Waffen wirkten flankierend zum Schutz der Nachbarwerke. Die mit maximal 16 Mann belegten Bunker verfügten nur über Handlüfter zum Gasschutz und Petroleumleuchten.
Großunterstand (frz. Abri)
Bis zu 250 Mann konnten in diesen betonierten Kasernen untergebracht werden. Sie gehörten zu den Intervalltruppen, die als bewegliche Einheiten zwischen den eigentlichen Festungswerken operieren sollten. In diesen Großbunkern, die es in einer oberirdischen (frz. abri de surface) und unterirdischen Variante (frz. abris-cavernes) gab, waren Ruhe- und Bereitschaftsräume, Gasschutzfilteranlage, Stromaggregat, Küche und Frischwassertank vorhanden.
Infanteriewerk (frz. Petit Ouvrage) [P.O.]
In die Infanteriewerke der Maginot-Linie waren als Artilleriewaffen nur ganz vereinzelt 8,1-cm-Granatwerfer eingebaut worden. Alle besaßen hingegen mindestens ein MG oder einen 2,5-cm-Pak/MG-Turm. Insgesamt waren diese nur mit zwischen 35 und 230 Mann belegten Anlagen wesentlich schwächer bewaffnet als die Artilleriewerke. Manche von ihnen waren für einen späteren Ausbau ausgelegt, zu dem es wegen finanzieller Restriktionen jedoch nicht mehr kam. Auch diese Werke waren mit Ruheräumen, Küche, eigener Stromversorgung usw. ausgestattet.
Kasematte (frz. Casemate)
Eine Kasematte stellte innerhalb der Maginot-Linie eine selbstständige, meist zweistöckige Kampfanlage dar. Für die bis zu 50 Mann Besatzung waren Ruhe- und Bereitschaftsräume, Gasschutzfilteranlage, Stromaggregat, Küche und Frischwassertank vorhanden. Die Waffen wirkten flankierend zum Schutz der Nachbarwerke.
Kleinkampfanlage (frz. Abri de tir)
Die verschiedenen Typen der Kleinkampfanlagen in der Maginot-Linie bestanden alle nur aus dem eigentlichen Kampfraum für MG oder Pak. Ruhe- oder Bereitschaftsräume für die Mannschaften waren nicht vorgesehen. Stromanschluss oder Gasschutz fehlten ebenso.
Bezeichnungen der Kampfblöcke
Bei den großen Befestigungsanlagen der Maginot-Linie, den Artilleriewerken (frz. Gros Ouvrage), unterschied man früher meist nur nach Kampfblöcken (frz. blocs de combat) und den Eingangsblöcken (frz. entrées). Die einen stellen das Herzstück der Festung dar, aus denen der Feuerkampf geführt wurde, die anderen sind weit davon abgesetzt zur Nachführung von Mannschaften und Munition gedacht. In neueren Veröffentlichungen werden die Kampfblöcke weiter unterteilt:
Artilleriebunker
Dieser Block verfügt nur über Turmgeschütze (7,5; 8,1 oder 13,5 cm), und die Bunkerdecke schließt mit der Oberfläche ab – alle weiteren Teile der Anlage (Bereitschaftsräume, Munitionsvorrat usw.) sind unterirdisch angeordnet.
Artilleriekasematte
Bei einem solchen Block befindet sich der Kampfraum vollständig über der Erde. Seine Artilleriewaffen (7,5; 8,1 oder 13,5 cm) wirken nur flankierend zum Schutz der Nachbarwerke. Da sie so dem direkten Beschuss entzogen sind, ragen sie ständig aus der Betonscharte heraus. Oftmals sind hier drei 7,5-cm-Kanonen nebeneinander angeordnet.
Infanteriebunker
Dieser Block verfügt nur über Panzerglocken. Die Bunkerdecke schließt mit der Oberfläche ab – alle weiteren Teile der Anlage (Bereitschaftsräume, Munitionsvorrat usw.) liegen unterirdisch. Solche Bunker waren nur mit leichten Maschinengewehren bewaffnet.
Infanteriekasematte
Ein solcher Block war mit Panzerabwehrkanonen und schweren Zwillingsmaschinengewehren, die flankierend zum Schutz der Nachbarwerke wirkten, ausgestattet. In einigen waren zusätzlich MG- oder 2,5-cm-Pak/MG-Turm eingebaut. Auf diesen Kasematten befanden sich mehrere Panzerglocken mit Maschinengewehren." [2]