"Nike war ein US-amerikanisches Flugabwehrraketenprogramm (SAM-N-25 – Bezeichnung bis 1962; MIM-14/14A/14B – Bezeichnung ab 1962), das in der ursprünglichen Variante MIM-3 Nike Ajax und später in der verbesserten Variante Nike Hercules über viele Jahre das Rückgrat der US-amerikanischen Luftverteidigung darstellte. Es war für den Einsatz gegen hochfliegende, überschallschnelle und auch multiple Ziele (etwa gegen Bomberpulks) konzipiert. In der Variante Nike Zeus wurde sie auch im ersten US-amerikanischen Raketenabwehrsystem verwendet." [4]
"Die MIM-3 Nike Ajax ist eine Flugabwehrrakete, die im Rahmen des US-amerikanischen „Nike“-Programms entwickelt wurde. Sie war die weltweit erste gelenkte Überschall-Flugabwehrrakete, die zum operativen Einsatz kam, wurde aber ab 1958 kontinuierlich durch ihre Nachfolgerin MIM-14 Nike Hercules ersetzt." [5]
"Die Nike Hercules (auch SAM-A-25 und später MIM-14) war eine Langstrecken-Flugabwehrrakete der Zeit des Kalten Krieges aus US-amerikanischer Produktion. Das System war vorgesehen für die Bekämpfung von Flugzielen in großen Höhen, insbesondere zur Abwehr strategischer Bomber der Sowjetarmee. Die Raketen wären im Ernstfall dazu mit nuklearen Sprengköpfen bestückt worden.
In der Bundesrepublik Deutschland befanden sich 70 Batterien, von denen acht unter belgischem, zwölf unter niederländischem, 24 unter deutschem und 26 unter US-amerikanischem Befehl waren. Sie waren in das Luftverteidigungssystem NADGE der NATO integriert. Eine Batterie verfügte über 3 Abschusssektionen mit jeweils einer Halle und 3 x 3 Lenkflugkörper auf ihren Starteinrichtungen (sogenannte „Launcher“).
Die Stellungen hatten einen mittleren Abstand von 30 Kilometern und lagen entlang der beabsichtigten Rückzugslinie der NATO-Truppen entlang des Rheins und des Nordseeküstenbereiches. Die Reichweite der Lenkflugkörper lag zwischen 30 und 150 Kilometern.
In nördlicher und südlicher Richtung setzte sich dieser Sperrriegel bis Grönland und in die Türkei fort. Alle Stellungen waren mit nuklearen Sprengköpfen ausgestattet, auf den Raketen waren aber konventionelle Sprengköpfe vormontiert. Die Stellungen wurden seit 1979 im Rahmen des „Long Range Security Program“ mit Erdwällen, Perimeter-Zaunanlagen, Wachtürmen und zusätzlichen Flugabwehrmitteln ausgestattet. In jeder dieser Stellungen war neben den Kräften der Bündnisstaaten ein amerikanisches Wachkontingent stationiert, das die Nuklearsprengköpfe beaufsichtigte, die meist im innersten Bereich in Atomwaffenbunkern lagerten. Im Ernstfall hätten die US-Soldaten die Sprengköpfe zu den Raketen gebracht und die Sicherung zum Schärfen entfernt. Die jeweilige Besatzung stellte den Gefechtskopf auf die entsprechende Mission ein und die Rakete wurde auch von ihr verschossen. Die nukleare Teilhabe wurde mit Hilfe einer Sicherung am Gefechtskopf sichergestellt.
Am Boden war der Gefechtskopf W31 niemals scharf und konnte auch nicht zur Detonation gebracht werden. Die Mission legte fest, ab wann der Gefechtskopf geschärft wurde. Die Rakete musste in jedem Fall zunächst abgefeuert werden.
Das Nike-Hercules-System galt in den 1980er-Jahren als veraltet, da seine Stellungen dem Ostblock bekannt waren und damit ein Angriffsziel darstellten und besser geeignete militärische Mittel zur Verfügung standen. Im Frühjahr 1984 waren in der BRD noch rund 40 Stellungen in Betrieb. Das Einsatzprofil der Nike-Hercules wird heute durch das wesentlich leistungsstärkere Raketensystem MIM-104 Patriot wahrgenommen. Einige der Stellungen waren zunächst für die Umrüstung auf das PATRIOT-System vorgesehen. Nach dem Ende des Kalten Krieges jedoch wurden alle Teil der Konversionsmasse. Viele der oftmals auf erhöhten Positionen errichteten und abgelegenen Stellungen sind bis heute keiner neuen Nutzung zugeführt und verwildern." [6]
"Die LIM-49 Spartan war ein von McDonnell Douglas entwickelter Flugkörper zur Abwehr von ballistischen Interkontinentalraketen. Die von der US-Army eingesetzte Anti-Ballistic Missile gehörte somit zu den ABM-Systemen. Eine Besonderheit der Nike Zeus/Spartan war, dass sie einen nuklearen Gefechtskopf trug. Der Vorteil des Nuklearsprengkopfes war, dass man aufgrund des großen Wirkungsradius das Ziel nicht wie bei konventionellen Sprengköpfen direkt treffen musste. Allerdings treten bei Kernwaffenexplosionen in großer Höhe starke elektromagnetische Impulse auf, welche zu Störungen bei elektronischen Geräten (wie Computern) führen. Dies schränkte die Einsatzmöglichkeiten der LIM-49 stark ein." [7]