Cannerberg - History - 1943
Die Stadt Maastricht kann auf eine 2000 Jahre alte Geschichte zurück blicken, von den Römern bis in das 20.Jahrhundert und auf die Zeit des kalten Krieges, Maastricht ist immer mit der Geschichte Europas verbunden gewesen und verbunden.
Die ehemalige militärische Liegenschaft an der Grenze von dem flämischen Dorf Kanne und Maastricht gelegen, hat ebenfalls eine lange historische Geschichte, schon im 2.Weltkrieg wurden das Tunnelsystem in den Kalksteinbrüchen von der deutschen Armee genutzt.Im Jahr 1943 ist das „Chateau Neercanne“ von der Organisation Todt (benannt nach dem Generalinspektor Fritz Todt), besetzt worden, um in den Cannerberg eine unterirdische sichere Produktionsanlage für die Fertigung von Flugzeugmotoren der Firma Fokker zu bauen. Die Fertigungsstätte erhält die Tarnbezeichnung „ NV Three Mountain“ . Die Produktion wurde nicht aufgenommen.
In der Planung der Infrastruktur war eine Eisenbahnverbindung von dem „Bush-Tor“ auf der Trasse der Straße in Richtung Maastricht-Glons; realisiert wurde nur der Abschnitt Hertogsingel und Statensingel.
Cannerberg – Aufbau - von 1954 bis 1962
Der in der Nähe von Maastricht gelegene Kalksteinbruch wurde im Jahr 1954 durch das niederländische Kriegsministerium für die Dauer von 50 Jahren gepachtet.
Nach dem 2.Weltkrieg wurde das markante Tunnelsystem von den Alliierten übernommen und man beginnt mit der Bauausführung eines Top-Secret-NATO-Hauptquartier ( NATO Defence Bunker) für die weitere militärische Nutzung. Das umfangreiche und logisch aufgebaute 25 Kilometer lange Tunnelsystem wurde in den Cannerberg gehauen und entsprechend mit Beton verstärkt.
Nach dieser Bauphase geht die Bunkeranlage im Cannerberg im Jahr 1960 / 1962 in die Betriebsphase über. In dem Bunker konnten bis zu 1100 Soldaten ohne Probleme mehrere Monate von der Außenwelt getrennt leben. Der Bunker ist geschützt gegen Gas Angriffe, radioaktive Strahlung sowie chemische Angriffe jeglicher Art.
Cannerberg - In Betrieb – von 1960 bis 1992
Der Bunker war Hauptquartier des Befehlshaber der 2.Allied Tactical Air Force (2ATAF) als Kommandeur der Luft-verteidigung des nördlichen Teils von Mitteleuropa.
Der Hauptsitz der Organisation war in Friedenszeiten das JOC in Rheindahlen / Deutschland, ein kleiner Teil der Mitarbeiter war von 1960 bis Dezember 1992 ständig in der Bunkeranlage Cannersberg in dem Joint Operations Center (JOC), eingesetzt, resp. dem Joint Static War Headquarters.
Auch war das Tactical Operations Center ( ATOC) in der Bunkeranlage untergebracht. Diese Einheit war im Namen der 2.ATAF zuständig für den Einsatzbefehl der Luftwaffe.
Ferner war der Kommandant der Heeresgruppe Nord (NORTHAG) ebenfalls in der Bunkeranlage präsent, sowie die Kommandanten der niederländischen, britischen, belgischen, deutschen, kanadischen und Einheiten der US-Armee." [4]
Zeitbereich um 1967,Installation des CRICS "Central Region Integrated Communikation System":
Das CRICS "Central Region Integrated Communikation System" war ein eigenständiges, separat zu anderen NATO Kommunikationslinien installiertes System, in der AFCENT Region.Es führte von der in den 50er Jahren errichteten US -amerikanischen Radarstation,"Prüm Air Station", welche in der Nähe von Prüm gelegen, über die Stationen Baraque Michel(NATO Code - BMIR), Baraque de Fraiture(NATO Code - BFRR) nach Maastricht(NATO Code - HMAR) in den LCO Kommandostand "Bunker Cannerberg" und endete in dem AFCENT HQ in Brunssum (NATO Code - HBBR).
Die Linie wurde installiert um die Kommunikation zwischen der NATO und den US-Streitkräften und somit die Kommunikation zu den Militärbasen in "Bitburg Air Base" und "Sprangdahlen Air Base" sowie dem US-Verteidigungs-ministerium sicher zu stellen.
In dem Bunkersystem, die „Höhle“ genannt, arbeiteten im Durchschnitt 400 niederländische, britische, belgische, deutsche, kanadische und amerikanische Soldaten. Bei größeren Übungen waren es in der Regel mehr als tausend Personen.
Die Aktivitäten im Bunker Cannerberg waren streng geheim, aber es war in den Jahren auch eine Tatsache dass der Aufenthalt in dem Bunker nicht ohne Gefahr für die Gesundheit war. Durch die kilometerlangen Tunnel wurde Blauasbest Flocken geblasen und im ganzen System der Bunkeranlage wurden diese Asbestfasern verteilt.
Im Jahr 1991 wird die "Firma TNO - Bouw" durch das Verteidigungsministerium beauftragt in der unterirdischen Kommandozentrale Messungen durchzuführen. Nach dem Ergebnis der Untersuchung, erfolgte die Empfehlung, dass auf Grund der hohen Asbest Konzentration der Bunker kurzfristig geschlossen werden sollte. Das NATO Hauptquartier entschied sich jedoch für den weiteren Betrieb, bis zu der geplanten Schließung der Bunkeranlage Ende 1994.Das zivile Personal erhielt danach Schutzkleidung und Masken, dass militärische Personal war von dieser Regelung ausgeschlossen.
Cannerberg - Ende der Betriebsphase – 1992
Im Jahr 1992 endet die Betriebsphase und der Bunker im Cannerberg wurde geschlossen, die Liegenschaft wurde der Gemeinde Maastricht überstellt.
Cannerberg - Weitere Nutzung – und Rückübergabe
Bei der Übergabe der Bunkeranlage durch den Administrator des Verteidigungsministeriums an den neuen Eigentümer wurde eine eventuelle zivile Nutzung der Anlage für Bildungszwecke (Museum) angedeutet.
Angesicht der hohen Luftfeuchte in den Haupträumen und angrenzenden Nebenräumen können die Räumlichkeiten sicherlich nicht als Museum genutzt werden, doch auf den Führungen durch die Tunnelsysteme kann die Geschichte der Anlage gezeigt werden. Wann der Komplex für die Öffentlichkeit zugänglich ist, muss erst durch eine Unbedenklichkeitserklärung der Gemeinde Limburg geklärt werden.
Cannerberg - Das Asbest Problem – 2002 bis 2009
Nach Aufgabe der Kommunikationsanlage der NATO, stellte sich heraus dass das Arsenal mit dem krebserregenden Asbest kontaminiert war. Seit dem Jahr 2002 wurde mit großen materiellen Aufwand, einer der größten Rückbau Aktionen in der Geschichte, über einen Zeitraum Dauer von 7 Jahren, mit der Entsorgung der Asbest verseuchten Materialien begonnen.
Sämtliche Einrichtungsgegenständen, Möbel und technische Komponenten die in der Bunkeranlage eingesetzt worden sind, wurden bedingt durch die Asbest-Kontamination fachgerecht entsorgt.
Ein weiteres Problem war die interne Lagerung von Altöl, welches tief in die Mergel-Schichten des Berges eingedrungen waren.(Ein Gemenge aus Ton mit darin fein verteiltem Kalk wird als "Mergel" bezeichnt.)
Sicherlich sind nicht alle Schadstoffe beseitigt worden, zumal das Risiko des Einsturzes der Gesteinsdecken permanent vorhanden war, so gefährdet die restlich verbleibende Kontamination nicht die allgemeine Gesundheit. Damit ist die Angst der Anwohner für die Gesundheit beseitigt worden und auch für die Natur.
In dem Asbest Skandal von dem Cannerberg Bunker stellte sich immer noch die Frage, warum die Soldaten der NATO – Kommandozentrale Cannerberg dem gefährlichen Asbest ausgesetzt waren, während die zivilen Personen Schutzkleidung und Masken getragen haben.
Cannerberg - Sonstiges
Der Maastricht – Mythos berichtet weiterhin das in der Fertigungsstätte der deutschen Armee, V2 Raketen hergestellt worden sind und später von der NATO, Atomwaffen dort gelagert worden sind. Beides entsprach nicht der Realität.