"Binz ist das größte Seebad auf der Insel Rügen. Die amtsfreie Gemeinde gehört zum Landkreis Vorpommern-Rügen in Mecklenburg-Vorpommern. Sie führt den Namen Binz und die dem Namen vorangestellte Bezeichnung Ostseebad. Binz bildet für seine Umgebung ein Grundzentrum.
Das Seebad ist als Urlaubsort für seine Kultur- und Veranstaltungsvielfalt, prächtige Bäderarchitektur, das Jagdschloss Granitz, den „Koloss von Prora“, den feinen Sandstrand und die umgebende Natur bekannt, die auch im Naturerbe-Zentrum Rügen dokumentiert und erlebbar gemacht wird.
Im Jahr 1937 begannen die umfangreichen Arbeiten in Prora am KdF-Seebad Rügen, das zum größten und modernsten Seebad Europas ausgebaut werden sollte. Im gleichen Jahr wurde der Kurplatz neu angelegt. 1938 wurde das Bahnhofsgebäude Binz (heute DB) erbaut, 1939 erfolgte die Eröffnung der Bahnstrecke Lietzow–Binz.
Durch Eisgang wurde 1942 die Seebrücke wieder zerstört. Nach dem Zweiten Weltkrieg im Jahr 1945 wurden in Hotels, Pensionen und Villen Heimatvertriebene und Umsiedler untergebracht.
Ehemalige KdF- und spätere Kasernenanlage Prora, 1935/1939 nach Plänen von Clemens Klotz begonnen, 1950/56 im Kernstück als Kasernengroßbau vollendet, fünf Kilometer nördlich von Binz, wurde nie komplett fertiggestellt. Sie gilt als längstes Gebäude der Welt. Naturerbe-Zentrum Rügen mit Aussichtsturm „Adlerhorst“, der einen Rundblick über Rügen auf 82 m Höhe bietet " [3]
" Prora ist ein Ortsteil der Gemeinde Binz auf Rügen. Er liegt direkt an der Ostseeküste im Zentrum der Prorer Wiek und ging aus dem zwischen 1936 und 1939 gebauten, jedoch unvollendet gebliebenen KdF-Seebad Rügen hervor. Im Komplex sollten durch die Organisation Kraft durch Freude (KdF) 20.000 Menschen gleichzeitig Urlaub machen können. Der Beginn des Zweiten Weltkrieges 1939 verhinderte die Fertigstellung als Seebad. Stattdessen wurde Prora nach dem Krieg zu einer Kaserne der Nationalen Volksarmee (NVA), untrennbar verknüpft mit der Entwicklung der DDR – von der verdeckten Aufrüstung seit 1949 bis zur Friedlichen Revolution im Jahr 1989. Der Name leitet sich von der Prora, einer bewaldeten Hügelkette im südlichen Teil der Schmalen Heide ab.
Der „Koloss von Rügen“ ist der Kern des Komplexes und bestand aus ursprünglich acht auf einer Länge von 4,5 Kilometern entlang der Prorer Wiek aneinandergereihten baugleichen Blöcken. Drei Blöcke wurden zwischen 1945 und 1949 bis auf wenige Segmente zerstört. Es verblieben fünf Blöcke auf einer Länge von etwa 2,5 Kilometern, die um 1950 unter den Vorzeichen des „Kalten Krieges“ zur „monumentalsten Kasernenanlage der DDR“ um- und ausgebaut wurden. Über vier Jahrzehnte hinweg wurde das Gelände militärisch genutzt. Prora wurde zum Sperrgebiet.
Nach 1990 wickelte die Bundeswehr den Militärstandort ab. Nach anfänglicher ziviler Zwischennutzung verfiel ein Großteil der ehemaligen Kasernen. Seit 2004 werden die Blöcke einzeln veräußert und zu Wohn- und Hotelanlagen umgestaltet. Die Nachkriegs- und DDR-Geschichte des Ortes spielte in der offiziellen Erinnerungskultur nach 1990 zunächst kaum eine Rolle. Seit 2008 wird sie gemeinsam mit jener des geplanten KdF-Bades aufgearbeitet.
Im Jahr 2013 wurde westlich des Seebad-Komplexes am historischen Forsthaus Prora das Naturerbe-Zentrum Rügen mit Aussichtsturm eröffnet. Der wachsende Urlaubsort erhielt am 17. August 2018 offiziell das Prädikat als „staatlich anerkannter Erholungsort“ und strebt die Ernennung zum „Ostseebad“ an. "[4]
"Die nationalsozialistische Massenorganisation Kraft durch Freude (KdF) wurde am 27. November 1933 als Unterorganisation der Deutschen Arbeitsfront (DAF) mit dem Ziel gegründet, den Totalitätsanspruch des NS-Regimes mit der „Bildung einer wirklichen Volks- und Leistungsgemeinschaft aller Deutschen“ zu erfüllen. Mit dem Amt für Reisen, Wandern und Urlaub war KdF der größte Reiseveranstalter in der Zeit des Nationalsozialismus.
Die Organisation mit Sitz in Berlin bestand von 1933 bis 1945, wobei sich ihre meisten Aktivitäten mit Beginn des Zweiten Weltkrieges im September 1939 auf die Frontbetreuung und „kulturelle Zerstreuung“ der deutschen Truppen beschränkten." [5]