In der Provinz Verona und in der italienischen Region Venetien gelegen, liegt in Ruhe und Abgeschiedenheit, von Bergen umgeben, die kleine Stadt Grezzana mit 12.000 Einwohnern. 13 KM nördlich von Verona, also in unmittelbarer Nähe des „Land South Forces Commando“ in dem „Palazzo Carli“ in Verona und war somit der ideale Standort für die geplante und geschickt im Wald verborgene, streng geheime, unterirdische Führungsstelle der NATO im Kalten Krieg.Das Projekt wurde in den Jahren 1958 bis 1960 konzipiert und in den Jahren 1960 bis 1966 in den 300 mtr hoch gelegenen "Monte Vicino" In der Nähe der Ortschaft Grezzana gebaut.
Dieser geheime Knotenpunkt innerhalb der NATO Struktur, sollte im Falle eines Atom-krieges, wenn alle anderen Funksysteme ausgefallen sind, noch Informationen an die verbundene NATO Kommandostrukturen übermitteln und dieses mit einer hochmodernen Technologie. Zugleich war der Bunker, Knotenpunkt für vielfältige militärische Nachrichten-stränge die unterirdisch über die europäische P.T.T Infrastruktur, bis u.a. zu den Knotenpunkten der US Armee in Baumholder (Deutschland) und in den Norden bis in die NATO Region AFNORTH geführt wurde.
"Oberirdisch wurde über eine auf dem Bunkerkopf installierte Antennenanlage, Funkverbindung zu der in der Nähe gelegenen militärischen Transmitterstation auf dem „Monte Tondo“ hergestellt, die in direkter Verbindung mit dem „West Star Bunker“ bei Affi stand und über diese Transmitterstation auch mit dem „Land South Forces Commando“ in Verona in dem „Palazzo Carli“ verbunden war. Nach Demontage des Transmitterturmes, wurde diese Verbindung mit einem Glasfaserkabel realisiert."[2]
Im Jahr 1966 erfolgte dann der operative Betrieb der Anlage. Das Projekt war so geheim, dass nahezu auf allen Karten, selbst auf detaillierten Landkarten, dass Projekt bis heute ausgeblendet ist.
Die Konzeption der mit ca 60 mtr. unter der Bergstruktur liegenden Bunkeranlage entsprach nicht den NATO Vorgaben, [ mit einer Maximalüberdeckung von 60 Metern erfüllte die unterirdische Anlage zu keinem Zeitpunkt die Auflagen der NATO für Schutzbauten. Die NATO-Richtlinien erforderten eine Überdeckung von 200 Metern; und ab 1965 300 Meter Überdeckung.] die Basis war zwar zum Schutz gegen elektro-magnetische Einflüsse (EMP Schockwellen – englisch: electro-magnetic pulse) mit Stahl ausgekleidet worden, doch für einen ABC Waffeneinsatz war die Anlage sicherlich nicht ausreichend gegen die auflaufende Druckwelle von bis zu 250 Kg je cm2, gegen betonbrechenden Bomben, gegen Splitter -Sprengbomben und biologische Kampfstoffe ausgelegt.
Auch Angesicht der Entwicklung der konventionellen und nuklearen Waffen hätte der Bunker keine Chance gehabt, wenn man ihn enttarnt hätte. 80% eines Bunkerschutzes erfolgt durch die Geheimhaltung und 20% durch die mechanische Bunkerstruktur.
An der "Via Carrara Nummer 5", bereits auf militärischen Terrain, befindet sich das Administrationsgebäude und der Parkplatz für die strategische Bunkeranlage mit dem NATO Codenamen "Back Yard" unter dem Befehl des "Comando Forze Terrestri Alleate del Sud Europa". Der eingeschossige Tiefbunker diente als „Slave“ Kommandoposten für die Organisation und Kontrolle und Leitung der NATO, in dem nord-westlichen Italienischen Bereich.
Der Zugang zu dem Bunker erfolgte über einen kleinen Feldweg, der in den Landkarten ebenfalls wie die Hauptstraße in Grezzana gleichnamig mit „Via Carrara“ bezeichnet wurde, oder über den parallel liegenden Weg, dem „Località Slavino“ der direkt zu der Baracken der Wachmannschaften führte. Von diesem Weg aus, konnte der Bunker „Back Yard“ durch den Eingang 1, der „Porta 1“ und dann durch einen sehr langen Zugangstunnel, betreten werden.
Um das Eindringen von Kampfstoffen in den Bunker zu verhindern gilt als der eigentliche stark gesicherte Eingang 2, die „Porta 2“. Dieser befindet sich ebenfalls an dem Feldweg „Via Carrara“, und führt von dem Tunnelzugang vorbei an einem Kontrollposten, zu einer grünen Panzertür, der „Porta 2“. Ob diese schwere Hauptschleuse mit einer umlaufenden Aluminiumlamelle versehen ist, kann nicht sicher nachgewiesen werden. (Aluminiumlamellen verhindern bei einem Atomschlag dass die Stahlzarge des Drucktores mit dem Drucktor verschweißt und somit dass verlassen der Bunker-anlage verhindert.) Hinter diesem schweren Drucktor lagen drei weitere Schutztüren, gebaut in leichterer mechanische Ausführung, die vermutlich für die Dekontaminierung (Entfernung gefährlicher Verunreinigungen) als Dekontaminierungs-schleusen vorgesehen waren, dieser komplizierte Dekontsminierungsvorgang konnte von den parallel liegenden Überwachungsräumen gesteuert und visuell von diesen überwacht werden.
Weiter dem Zugangsstollen (Verkehrsstollen) folgend, liegt auf der rechten Seite der Maschinen- und Schaltraum bezeichnet mit „Power Units“ für die Elektroversorgung der Bunkeranlage. Unabhängig von der Verfügbarkeit der externen Stromeinspeisung wurde die militärische Anlage von vier Stück Notstromaggregaten mit jeweils 60 KVA Generatoren Leistung (Hersteller, Firma C.E.I. Milano) versorgt. Sämtliche Schalthandlungen, auch das parallel fahren der Notstromaggregate, konnte von der im Eingangsbereich liegender Schaltanlage gesteuert werden. Wie bei dieser Art von Installationen üblich, reichte für die Versorgung der Verbraucher der Einsatz von zwei Aggregaten aus, ein weiteres Aggregat stand somit in „stand by“ Betrieb zur Verfügung, an dem weiteren konnten die Wartungs- und Inspektionsarbeiten ausgeführt werden.
Gegenüber, von dem „Power Room“, auf der linken Seite des Zugangsstollens (Verkehrsstollen), befindet sich die „Klima – Zentrale“ des Bunkers, mit den installierten Kaltwassersätzen der Firma Carrier. Von hier aus erfolgte die Belüftung und Klimatisierung des Bunkers, sowie die Ansteuerung der in dem davorliegenden Raum installierten Filter-anlagen. Im Ernstfall wäre von dem Betriebsmodus „ Normalbelüftung“ auf die Betriebsmodus „ Schutzbelüftung“ geschaltet worden, gefolgt von der Betriebsform „vollständiger Verschlusszustand“,d.h die komplette Trennung von der Aussenluft und Betrieb des Bunkers mit Überdruck, zur Verhinderung von Eindringen der Aussenluft.
Dem Tunnel weiter folgend und dann in den Quer- und Verbindungsstollen links abbiegend, (Markierung – roter Pfeil B – Räume 13 bis 20) liegen die beiden doppelstöckigen Kommandozentralen des Bunkers, die mit Nummer B15 und B16 bezeichnet sind.
Im Verbund, mit dem in 19 Kilometer entfernten Affi gelegenen, ebenfalls streng geheimen militärischen „Master“ NATO Führungsbunker, mit dem Codename "West Star" ,wurde von dieser Kommandozentrale aus, der “Slave“ NATO Bunker "Back Yard" in einem permanenten Zustand der Bereitschaft gehalten und konnte mit einer Transferschaltung jederzeit als alternativer „Master“ Führungsbunker aktiviert werden, um die Gesamtsteuerung und Kontrolle aller Funktionen eines Führungsbunkers zu übernehmen.
Die Bunkeranlage als solches, besteht im Wesentlichen aus drei in Y - Form verlaufenden Verkehrsstollen, welche zusätzlich durch Quer- und Verbindungsstollen verbunden sind und einheitlich ungefähr 6 mtr breit, 4 mtr hoch und jeweils ca 80 mtr lang und kuppelförmig aus Beton ausgebildet sind. Abweichend von dieser Norm waren lediglich die drei Master - Kontroll-räume (Raum B15 und 16, sowie Raum S68) welche andere Raummaße haben. Oberhalb der an den Räumen vorbeiführenden ca 2,00 mtr breiten Laufgänge, waren die zugänglichen Belüftungsrohre sowie die Kabeltrassen installiert, unterhalb des Laufganges befinden sich die mit Betonplatten abgedeckte Infrastruktur der Wasserleitungen und diverser Rohrsysteme.
Aufgrund der geänderten operativen Bedürfnisse, wurde der „Slave“ NATO Bunker "Back Yard" von der NATO im Jahr 2000 aufgegeben, der „Master“ NATO Führungsbunker „West Star“ bei Affi gelegen,dann im Jahre 2007.
Der Haupteingang „Porta 1“des Bunkers „Back Yard“ wurde mit Materialien verfüllt, die beiden Nebeneingänge wurden versiegelt und sind nicht mehr zugänglich. Oberhalb der Bunkeranlage liegt südlich der ebenfalls versiegelte Notausgang mit der davorliegenden "Lüfter Station Süd". In unmittelbarer Umgebung befindet sich auch eine große Baracke die vermutlich für das Wachpersonal und der Hundestaffel gebaut worden ist. Oberhalb dieses Gebäudes, gut geschützt am Berghang, befindet sich der durch eine Betonarmierung gesicherte Lufteintritt der Anlage mit einer davor installierten nördlich gerichteten Parabolantenne.
Unterhalb des „Monte Vicino“, an dem kleinen Feldweg der „Via Carrara“ gelegen, sind verschiede äußerlich Fragmente der Bunkeranlage erkennbar, wie z.B die diversen Lüftungsöffnungen, der Zugang zu der externen Elektro - Übergabe-station, der Zugang zu der externen Wasserversorgung - Übergabestation und Abfallverbrennungsanlage für die Verbrennung der geheimen Dokument, der externen Treibstoff - Übergabestation und diverses mehr.
Das militärische Terrain wurde zwischenzeitlich für € 156.000,00 zum Verkauf (VRB0785) gestellt, wird aber weiterhin von der Carabinieri überwacht.