"Auf der ausgedehnten Gipfelkuppe des Kolbenbergs befindet sich eine große Fernmeldeanlage mit weithin sichtbarem Gittermast, die bis 2007 durch die US Air Force genutzt wurde. Seit dem Abzug des US-Militärs wird der Mast durch zivile Funkdienste genutzt, u. a. für den Mobilfunk.
Ebenfalls befand sich dort bis weit in die 1950er Jahre eine Bodenradarstation für die MGM-1 Matador (Matador Missile), ein funkferngesteuerter Marschflugkörper, der während des Kalten Kriegs in Westdeutschland stationiert war. Im Falle eines Abschusses wurde dieser Marschflugkörper von Bodenradarstationen, wie von jener auf dem Kolbenberg, ferngesteuert.
Die Anlage wurde über Jahre immer wieder umgebaut und erweitert.
Im Jahr 1962 wurde der Gittermast fertiggestellt. Anfangs war er in den Farben rot/weiß gestrichen. Der Gittermast ist etwa 100 m hoch und schon von weiten deutlich zu sehen. Seitdem wurde die Anlage nur noch als Radio Relay Site verwendet. Zu Spitzenzeiten waren auf dem Gittermast 20 bis 25 Antennen montiert, diese wurden von den amerikanischen Soldaten auch oft „dishes“ genannt, weil sie wie Suppenschüsseln aussahen.
Von der Anlage wurden Funksignale in Richtung Norden nach Obernkirchen/Schwarzenborn gesendet, nach Osten zur Wasserkuppe und in südöstlicher Richtung nach Breitsol/Geiersberg. Nach Südwesten wurde nach Wiesbaden gefunkt, nach Nordosten in Richtung Stein. Die Rhein-Main Airbase und Darmstadt wurden nach Süden angefunkt. In Richtung Westen wurde zum Donnersberg gefunkt.
Die Anlage hieß offiziell „Feldberg Radio Relay Site“; dadurch gab es öfters Verwechslungen, weil es im Schwarzwald auf dem Feldberg ebenfalls eine Sendeanlage gab. Im Volksmund wird die Anlage auch „Sandplacken“ oder „Kolbenberg“ genannt.
In den 1960er Jahren stand lediglich ein Teil der heutigen Anlage, umzäunt von einem einfachen Holzzaun. Zu dieser Zeit waren dort etwa 20 Mitarbeiter der US Air Force stationiert. Die meisten davon arbeiteten im „Telephone Switching Center“. 1969 waren bis zu 150 Mitarbeiter vor Ort, drunter „Communication personnel“ und vier Köche in der Kantine sowie 5 Mitarbeiter als „Administration personnel“. Die Mitarbeiter wohnten in extra errichteten Baracken direkt auf dem Gelände. Anfang der 1970er Jahre richteten sich Soldaten unter den Baracken im Erdgeschoss einen kleinen Club mit Mini-Kino ein; zur selben Zeit wurde der Holzzaun gegen ein Maschendrahtzaun ersetzt.
Mitte der 1980er Jahre stieg die Terrorgefahr in Deutschland mit Gruppen wie der RAF rasant an. Da auf dem Kolbenberg die größte Radio Relay Site Europas stand, wurde eine etwa 5 m hohe Mauer um die Anlage errichtet. Sie gewährte keinen Einblick ins Innere der Anlage, auch die Zugänge durch die Mauern waren so gebaut, das im Falle eines Durchbruchs mit Fahrzeugen die Anlage nicht beschädigt werden konnte. Zu dieser Zeit mussten die Baracken auf dem Gelände wahrscheinlich aus Platzgründen weichen. Die Soldaten wohnten von nun an im Camp King in Oberursel.
Der letzte Mitarbeiter der US Air Force verließ die Anlage im Jahr 1993. Von nun an lief sie autark und wurde von der Rhein-Main Airbase ferngesteuert. Wartungsarbeiten fanden in regelmäßigen Abständen sowie Kontroll- und Überwachungsrundgänge statt.
Auf dem Kolbenberg befanden sich niemals unterirdische Anlagen oder Bunker. Dies wurde oft behauptet wegen eines Übersetzungsfehlers auf einem Lageplan der im Internet auf verschieden Seiten und Foren verteilt wurde. Lediglich der Wassertank war mit Gras bedeckt.
Seit 2007 hat ein Mobilfunkanbieter Teile der Anlage angemietet und Antennen auf dem Gittermasten montieren lassen, verbunden mit einer separaten Kabeltrasse. Diverse Kabeldiebe und Vandalen haben das Gelände bereits entdeckt und sichtliche Spuren hinterlassen. Der derzeitige Eigentümer ist öffentlich unbekannt." [2]