Feldberg (2) - ACE-High-Journal

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ACE-High System > Bereich, AFCENT > Deutschland > Feldberg
ACE-High System von 1958 bis 1995
ACE-High System (Allied Command Europe Tropospheric Forward Scatter Communications Systems)
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Feldberg (Schwarzwald)
  • Feldberg (auf dem Mittelbuck)

47°52'23.09"N/8°00'59.73"O - 1459 m.üNN
Antennen    üGND : Scatter, Höhe 29,5 m
Antennen    üGND : Feedhorn, Höhe 17 m
Antennen    üGND : L.o.S. Line oben , Höhe 20 m
Antennen    üGND : L.o.S. Line unten , Höhe 12,5 m
Site Code ab 1958 : AC
Site Code ab 1971 : AFEZ
Status                  : Aufgegebene Nutzung
Status heute         : Renaturierte Liegenschaft
Ansicht                 : (PA) Zufahrt zu der Liegenschaft, 1969
Weitere Nutzung der Liegenschaft durch:
System
PositionStation
Feldberg (AFCENT / CIP 67)
Feldberg
Feldberg (Schwarzwald)
(CIP-Station in Planung)
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Hintergrundinformationen (1) (9) (13) (15)
Auf dem Feldberggebiet befanden sich zeitgleich drei militärische Liegenschaften. (Bild 01>02)
  1. Die Französische Funkpeil- und Relaisstation (Bild 03) befand sich in dem Luisenturm der Wetterwarte mit naheliegender Unterkunft, genannt das "Chalet". Nach Aufgabe der Liegenschaft wurde das "Chalet" (Bild 04) Gebäude von dem ACE-High Station Feldberg als Personalgebäude genutzt.
  2. Die ACE-High Station Feldberg, mit Verbindung zu der ACE-High Station Dosso dei Galli (Italien) und der Unterkunft, das "Chalet".
  3. Das ET-A System", Feldberg (Schwarzwald), (Bild 05)  mit noch vorhanden Technikgebäude. (heute Betriebsgebäudes des neuen Fensehturmes)
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Die deutsche Wehrmacht errichtete in den Dreißigerjahren auf dem Feldberg am „Punkt 5„ (Bild 1) des  Mittelbucks, eine militärische Funkstation, diese Basis wurde nach dem Krieg erweitert und von den in Deutschland stationierten französischen Streitkräften genutzt. Als Frankreich Ende der Sechzigerjahre aus der NATO austrat, wurde zusätzlich zu der bereits durch Frankreich führenden  „Normal Route„ die sogenannte „Alternate Route„ installiert. Diese führte von der ACE-High Station Baraque de Fraiture (Bild 2) in Belgien über die ACE-High Station Kindsbach (Bild 3) zu der ACE-High Station Feldberg (Bild 4) und weiter von hier zu der in Norditalien gelegenen ACE-High Station Dosso dei Galli (Bild 5). Die Deutsche Richtfunkstation Feldberg, eine ACE-High Station der NATO, mit der NATO Code - AFEZ, wurde in den Jahren 1967 bis 1969, mit der Auflage der späteren Rekultivierung des Geländes in dem Naturschutzgebiet erbaut.
 
Obwohl in der Gipfelregion des „Feldberges„ viele Wasserquellen vorhanden waren, erfolgte die Trinkwasserversorgung über eine separate aus dem Tal kommende Trinkwasserleitung (Bild 6), die zu dem denkmalschutzwürdigen alten Fernsehturm und zu der ACE-High Station Feldberg und der Wetterstation und dem von dem französischen Militär für Funkverkehr genutzten Luisenturm (Bild 7+8) auf dem höchsten Punkt des Berges geführt wurde. Südwestlich dieses Turmes errichte seinerzeit das französische Militär ein zweigeschossiges Unterkunftsgebäude, das nach Teilabzug der französischen Streitkräfte Ende der Sechzigerjahre von der NATO weiter als Unterkunftgebäude für die ca.in 900 m.entfernte ACE-High-Station Feldberg genutzt wurde. Auf Grund der französischen Historie des Unterkunftgebäudes wurde diese das "Chalet" (Bild 9,10,11,12) genannt. Neben dem Unterkunftsgebäude lag die Liegenschaft der U.S Streitkräfte "Feldberg/Schwarzwald Microwave Relay, 589th Signal Co, 52nd Signal Bn, 160th Signal Gp, 5th Signal Command." (Bild 13+14)

Die Todtnauer Hütte (Bild 15+16) und ein Spionageversuch durch die DDR. Die DDR versuchte im Jahr 1975 die private Liegenschaft der Todtnauer Hütte zu erwerben, die in unmittelbarer Nähe (Luftline 1400 mtr) zu der ACE-High Station Feldberg gelegen ist. Somit hätte die DDR funktechnisch die Möglichkeit gehabt, Informationen über die Troposphären Verbindung und Richtfunk Verbindung von der ACE-High Kindsbach, Feldberg nach Dosso dei Galli (Italien) zu erhalten. Es gelang der Bundesvermögensverwaltung die Hütte im Rahmen eines Zwangsversteigerungsvefahrens zu erwerben. "Somit ging dann im Jahr 1975 die Liegenschaft in die Nutzung der Bundeswehr über. Seit 1976 nutzte die Ausbildungskompanie 2/10 die Hütte, nach umfangreichen Ausbau- und Renovierungsarbeiten, für die Winterkampf- und Jägerausbildung der 10. Panzerdivision. Sie diente seitdem als Unterkunft für die Soldaten der Sportgruppe Heer und Sportfördergruppe Süd. Im Zuge der Standortrationalisierung wurde die Hütte 1999 von der Bundeswehr aufgegeben."

Von dem an der Passhöhe gelegenen Parkplatz des „Feldberg – Ort„ ,führte ein asphaltierter Wanderweg,der „Franz – Klarmeyer – Weg, (Bild 17,18,19) durch das Landschaftsschutzgebiet zu dem höchsten Punkt des Berges. Diese kleine Strasse durfte mit einer Sondergenehmigung für den Transitverkehr zu dem NATO Unterkunftsgebäude, dem „Chalet„ und der ACE-High-Station Feldberg befahren werden.

Im Winter konnten bedingt, durch die Schneeverhältnisse diese Fahrten nur mit Pistenraupen- Fahrzeugen (Bild 20) auf entsprechend vorgegeben Wegeführungen ausgeführt werden.

Die militärische Liegenschaft der ACE-High Station Feldberg war im Prinzip eine sehr kleine in kompakter Form errichtet Militärstation (Bild 21), auf dem Baldenweger Buck, 1.460,5 m.üNN hohe Erhebung im Schwarzwald rund 900 m nordöstlich des Feldberg-Gipfels. Im Gegensatz zu den anderen ACE-High Station in Europa waren hier auf der Basis keine grossen Räumlichkeiten vorhanden, da bedingt durch das in der Nähe gelegene Unterkunftsgebäude, das sogenannte "Chalet", diese nicht erforderlich waren.

Das Radio Equipment Building, hatte eine Nutzfläche von 60 m2. Hier waren die technischen Geräte in dem Mux Raum, dem EL Raum und dem O.H Raum installiert. In dem unter dem Gebäude gelegenen Schutzraum war der Aufenthaltsraum, Küche und Lagerraum untergebracht. Das Power Building mit dem No Break Equipment, (Bild 22, links) hatte eine Nutzfläche von 105 m2. Hier wurde auch die örtliche Stomübergabe von 20KV, durch eine unterirdische Trassenführung eingespeist. Das Power Building hatte, wie alle Stationen der Alternate Route, zwei Stück Notstromaggregate für die Versorgung der gesamten militärischen Liegenschaft. Diese waren aufgeteilt mit der Versorgung der "ungesicherten" und der gesicherten Verbraucher" wobei die gesicherten Verbraucher von der 95 KVA unterbrechungsfreien Stromversorgungsanlage dem No-Braek Unit, (Bild 23) versorgt wurden. In dem Gebäude befand sich noch ein grosser Garagenraum und die Räume für die Eingangswache.

Bedingt durch die extremen winterlichen Witterungsbedingungen wurde in den späteren Jahren eine zusätzliche Garage für die Transportfahrzeuge erforderlich und gebaut, sowie diverse bauliche Veränderungen an den Basisbauten durchgeführt.

Die 29 Meter umfassenden ellipsenförmigen Forwardscatter Flächenantennen der "Marconi Corp" mit den zwei davor installierten 17 Meter hohen Gittermasten (Bild 24) und den Hornstrahlern war für die Verbindung zu der Schwesterstation in Italien - Dosso dei Galli installiert.

Von der ACE-High-Station Feldberg führte eine weiterführende L.o.S.-Transmitterverbindung (4,9 GHz) zu der ACE-High-Station Kindsbach. Die beiden L.o.S.-Antennen waren auf der Station Feldberg an der linken Seite der Scatter Antennenkonstruktion montiert (Bild 25). Auf der Station Kindsbach waren die L.o.S.-Antennen auf einem Gittermastturm angebracht.

Im Oktober 1995 stellte die Deutsche Richtfunkstation Feldberg, bedingt durch das weltweit installierte SatCom System – Satelliten Network - nun überflüssig geworden, den Betrieb ein. Das erste Satelliten gestützte NATO - weite Fernmeldenetz wurde 1972/1973 in Betrieb gestellt, mit der Phase II, diese bestand aus zwei geosynchronen Satelliten uns aus 12 Erdfunkstellen. In der weiteren Ausbaustufe im Jahre 1981, der Phase III befanden sich 21 Erdfunkstellen in Betrieb. (Bild 26)

Der Rückbau der militärischen Anlagen, die auf dem höchsten Punkt des deutschen Mittelgebirges, mitten im Naturschutzgebiet Feldberg mit alpiner Flora gelegen, wurden dann komplett im Jahre 1996/1997 renaturiert. Die Rückbauarbeiten für die Tankanlagen erfolgten bereits Ende des Jahres 1996. Die zwei 25.000 Liter Dieseltankanlagen für die beiden Notstromaggregate, der 16.000 Liter Benzintank und die Tankstelle sowie der 5.000 Liter Altöltank wurden von einer Spezialfirma fachgerecht entsorgt. (Bild 27)

Zu der Rekultivierung der Liegenschaft im Jahre 1997, gehörte auch der Rückbau der beiden Scatter Antennen,- für die südliche Transmitter Richtung > Station Dosso dei Galli, das Radio Equipment - Building, das Power - Building, sowie die verschiedenen Nebengebäude der Liegenschaft. In diesem Zusammenhang wurden auch die Wege- und Platzbefestigung des Stationsgeländeskomplett entfernt.

Auf dem aus den dreißiger Jahren stammenden alten Wehrmachtsbunkeranlage, errichtete die NATO den Technikraum der ACE-High-Station Feldberg. Die seinerzeitige geplante bauliche Nutzung dieser Schutzanlage ist nicht eindeutig zuzuordnen, aus Aufnahmen der allierten Luftaufklärung im WKII,  ist ersichtlich, dass an der Position der Bunkeranlage drei Gebäudeteile dokumentiert worden sind. Der Bunker - für 20 Personen ausgelegt - Schutzgrad der Anlage konnte nicht ermittelt werden, wurde dann von der ACE-High Station Feldberg personell genutzt. Hier war der Aufenthaltsraum, das Büro des Stationsleiters, Küche, Lagerraum,Toiletten und Heizung untergebracht.

Vermutlich ist der Feldbergschutzraum, der in der rückwärtigen Verteidigungslinie des Westwalls gelegen ist, auch ein Bestandteil der LVR West (Luftverteidigungszone West), es könnte sich um eine Abhörstation für den feindlichen Flugfunk gehandelt haben, welche sich auf dem Feldberg befunden haben soll, allerdings sind die für eine Richtfunkstrecke erforderlichen Antennenfundamente nicht gefunden worden.

Nach Informationen von Zeitzeugen soll sich ein weiterer kleiner Schutzraum - auch für 20 Personen ausgelegt - auf dem Gelände der NATO Liegenschaft befunden haben, dieser wurde im Zuge des Rückbaus der NATO Liegenschaft im Jahre 1997 beseitigt.

Aus wirtschaftlichen Gründen wurde der unter den Technikräumen gelegene Schutzraum, nicht abgetragen, sondern unterhalb der Erdoberfläche mit Sand verfüllt. Auch die Fundamente der Scatter Antennen wurden ebenfalls bis unterhalb der Erdoberfläche mit Sand verfüllt.
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Bild - Quellenangaben
(PA) Privates Archiv
(1) Geographische Ansicht
(1) Google Earth, Google Street
(3) Station Codes and Network Routes
(3) NATO Linienplan, 1959
(4) Geographic Locations of the NICS
(4) NATO Linienplan, 1976
(5) Undatierte Luftbildaufnahme aus den 60er Jahren
(5) Quellenschutz, ID 371_02
(6) ACE-High Station Wappen
(6) Quellenschutz, ID 371_02_CD
(7) Diverse Bilder
(7) Quellenschutz, ID 379_01
(8) Das Chalet, 1988
(8) by Jørn Christiansen
(9) Diverse Bilder
(9) Quellenschutz, ID 381_01
(10) Liegenschaft AEUX, 1972
(10) Quellenschutz, ID 371_02
(11) Innenansicht
(11) Quellenschutz, ID 373_02
(12) Liegenschaft im Schnee
(12) Quellenschutz, ID 353_01
(13) Feldberg Übersicht
(13) Quellenschutz, ID 371_02
(14) Wikipedia, Sender Feldberg
(15) Liegenschaft
(15) Quellenschutz, ID 338_01
(16) Quellenschutz, ID 302_01
(17) Liegenschaft, 1969
(17) Quellenschutz, ID 355_02
(18) Wikipedia, Datei:MercatorRadome.jpg
(19) Wikipedia, Datei:20220829-Wetterstation-Feldberg.jpg, 2022
Text - Quellenangaben
[1] Wikimapia.org / Militär
[1] Wikimapia
[2] Wikipedia, Logo
[3] Wikipedia,  Feldberg (Berg im Schwarzwald)
[4] Wikipedia, Sender Feldberg
[5] Wikipedia, Mercator-Kaserne (Euskirchen)
[6] Wikipedia, Todtnauer Hütte
[7] Die ACE High Richtfunkanlage auf dem Feldberg im Schwarzwald.
[7] Wo einst die NATO sendete.
[8] 2tes "Feldberger" Treffen in Karlsruhe, 2007
[9] Pressemitteilung 11.2001
[9] Regierungspräsidium Freiburg
[10] Handbuch, Volume I
[10] Quellenschutz, ID 201_01
[11] Rückbau der NATO-Sendeanlage
[11] Schwarzwlder Bote, Oberndorfer Teil, 30.10.1996
[12] Änderungen auf dem Feldberg
[12] Staatl.Hochbauamt Freiburg, OFD Nachrichten 2/1998
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